
Aktualisierung 28 Aug 2023
Der Pavillon Mies van der Rohe, welcher auch Barcelona-Pavillon genannt wird, repräsentierte Deutschland während der Internationalen Ausstellung von 1929, die auf dem Berg Montjuïc stattfand. Deswegen bezieht man sich auf ihn auf informellere Art und Weise auch als Deutscher Pavillon.
Besuche des Barcelona-Pavillons von Mies van der Rohe
Für alle Begeisterten und Studenten der Architektur – und natürlich für alle Architekten – ist der Barcelona-Pavillon ein Pflichtbesuch. Auch wenn es sich nur um einen Nachbau handelt, werden viele sehr emotional, wenn sie ihn besichtigen.

Für diejenigen unter euch, die kein ausgeprägtes Interesse an der Architektur haben, wird das Gebäude wahrscheinlich nicht ganz so eure Aufmerksamkeit erregen. Deshalb empfehlen wir eine geführte Besichtigung mitzumachen. Sie hilft euch die Philosophie von Mies van der Rohe besser zu verstehen: Was er mit seinem Werk ausdrücken wollte und warum es fast 100 Jahre später immer noch eine authentische Referenz zur aktuellen Architektur ist.
Geführte Besichtigung auf Englisch: Samstags um 10:00.
Geführte Besichtigung auf Spanisch: Samstags um 11:00.
Geführte Besichtigung auf Katalanisch: Samstags um 12:00.
Barcelona-Sessel
Eines der bedeutendsten Elemente im Inneren des Pavillons ist der sogenannte Barcelona-Sessel, ein Sessel aus Leder und metallischem Profil, der für spezielle Anlässe gefertigt wurde. Heutzutage ist er sehr modern und eines der verbreiteten Stuhlmodelle in den Geschäften überall auf der Welt.
Skulptur von George Kolbe Barcelona
Die Skulptur ist eine perfekte Nachbildung derjenigen, die der Bildhauer George Kolbe unter dem Namen „Amanecer“ (Tagesanbruch) für den ursprünglichen Pavillon herstellte. Ihre ausgewählte Position in einer Ecke des kleinen Wasserbeckens macht ihre Spiegelung nicht nur auf dem Wasser, sondern auch in dem großen Glas, das den offenen vom geschlossenen Bereich trennt und auf der Wand mit aus den Alpen stammenden grünen Marmor möglich.
Informationen und Baugeschichte des Deutschen Pavillons in Barcelona
Der Pavillon wurde vom Architekten Mies van der Rohe entworfen und repräsentiert Deutschlands erste Teilnahme an einer internationalen Ausstellung nach dem 1. Weltkrieg. Daher kommt die Wichtigkeit, die der Architekt jedem einzelnen der Details beimaß.
Eines der wichtigsten war die Wahl seines Standortes. Zu Beginn sollte der Pavillon in einer anderen Zone sehr nahe zum Palau Nacional (aktuell der Sitz des Nationales Kunstmuseum von Katalonien) und neben die Pavillons der übrigen Länder gebaut werden.
Aber Mies van der Rohe bestand bis zum Überdruss darauf, dass er an einem anderen Ort gebaut werden müsse. Er wollte den Pavillon direkt an der Straße bauen, die vom Freizeitort der Ausstellung, dem Poble Espanyol, bis zur kulturellen und institutionellen Zone ging, um auf diese Weise sicher zu gehen, dass alle Besucher, die durch die Ausstellung gingen, den Pavillon so oder so besichtigen würden.
Der Barcelona-Pavillon wurde nach der Internationalen Ausstellung niedergerissen. Deshalb ist der heutige zu besichtigende Bau eine Nachbildung aus dem Jahr 1986, welche auf eine Initiative des Rathaus von Barcelona und der Fundació Mies van der Rohe zurück geht.
Es handelt sich um eine Rekonstruktion im Maßstab 1:1, die sich genau am selben Punkt befindet, an dem man den ursprünglichen Pavillon erbaut hatte. Für den Bau benutzte man die gleichen Materialien und baute sogar die Steine aus demselben Steinbruch ab. Leider ist vom ursprünglichen Werk lediglich ein Stück Eisen erhalten geblieben, welches man nur zu wenigen Anlässen der Öffentlichkeit ausstellt.
Die Philosophie hinter dem Bau des Pavillons von Mies Van der Rohe
Ein Großteil der Bedeutung des Barcelona-Pavillon basiert auf der Fähigkeit von Mies van der Rohe, die Idee, die viele Architekten von dem hatten, was die moderne Architektur sein sollte (einfach, aber funktionell) auch in der Realität darstellen zu können.
Aus diesem Grund wurde der darauf folgende Bau zu einem wahren Symbol der pragmatischen, modernen Architektur. Um das zu erreichen – und so merkwürdig dies scheinen mag –näherte sich Mies van der Rohe vom klassischen Stil her.
An den Wänden benutze er einen Typ Marmor, der in den römischen Tempeln üblich war und entschied sich für einen Boden, der an den einiger klassischer Tempel erinnert. Als modernen Gegensatz zu diesen Materialen benutze er das Glas und den Stahl und erreichte auf diese Art und Weise eine umfassende Harmonie des gesamten Komplexes.
Aufgrund des gegebenen Interesses zeigt der Pavillon ab und zu einige temporäre Ausstellungen. In der großen Mehrheit der Fälle sind diese direkt oder indirekt mit der Architektur verbunden und gewisse Elemente seiner Dekoration im Inneren werden teilweise verändert.
Trotz dessen war es die innovative Verteilung des Bereiches, die Mies van der Rohe erst die Revolution und den architektonischen Einschlag, den er suchte, ermöglichte. Die Verteilung war nicht hierarchisch, sondern gab jeder Instanz die gleiche Wichtigkeit. Die geraden Linien überwiegen deutlich und er spielte mit den Grenzen zwischen den offenen und geschlossenen Bereichen. Hinzu kommt seine funktionelle und minimalistische Dekoration, bei der er jede Art von dekorativem, unnötigem Element vermied.
Fotogalerie
Wo ist der Barcelona-Pavillon? Karte und Anfahrt
Anschrift
Av. Francesc Ferrer i Guàrdia, 7, Barcelona.
Besuchszeiten
Montag bis Sonntag: 10:00 bis 20:00.
Eintrittspreise
Normal: 5€.
Studenten: 2,60€.
Gruppen: 4€ für jedes Gruppenmitglied.
Gratis: unter 16-Jährige.
Wie kommt ihr hin?
Metro: Espanya (Linien 1 und 3).
Busse: Linien 13 (am nächsten), 23, 37, 50, 65, 79, 91, 109, 165, H12, H16 und Touristenbus.
Zu Fuß: Ihr könnt zu Fuß kommen, wenn ihr euch in der Umgebung des Berges Montjuïc befindet.
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