
Aktualisierung 07 Jul 2020
Das Gebäude des Rathauses von Barcelona, auch Casa de la Ciudat genannt (auf Deutsch Haus der Stadt) befindet sich auf der Plaça de Sant Jaume. Der Platz ist einer der zentralsten Orte der Stadt und folglich sehr durchlaufen von Touristen und Bürgern von Barcelona. Direkt davor erhebt sich ein weiteres institutionelles Gebäude von großer Bedeutung: der Palau de la Generalitat de Catalunya.
Im unteren Stockwerk des Gebäudes findet man ein Touristeninformationsbüro, zu dem man über die Carrer (Straße) da la Ciutat kommt. Es kann euch bei euren Fragen zu den unterschiedlichsten Themen über die Stadt helfen oder euch auch lediglich beraten.
Geschichte und besondere Elemente des Rathauses
Schon seit Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. versammelten sich die obersten Führer im damals als Barcino bekannten Barcelona genau in dieser Zone, um unterschiedliche Angelegenheiten zu entscheiden, welche die Zukunft der Stadt anbelangten. Das heutige Rathausgebäude von Barcelona begann man mit dem Bau des Saló de Cent Mitte des 14. Jahrhunderts zu errichten. Kurz danach entwarf man die heutige seitliche Fassade und über mehrere Jahrhunderte hinweg begann das Gebäude zu wachsen. Ohne den sehr modernen Anbau, der im Jahr 1970 fertig gestellt wurde, zu berücksichtigen, sind die neuesten, besonders zu erwähnenden Renovierungen jene, die von den Architekten Joaquim Vilaseca, Antoni Falguera und Adolf Florens im Jahr 1929 durchgeführt wurden und mit denen sie wichtige Rekonstruktionen eines Großteils des Gebäudes in Angriff nahmen.
Die „Sales Nobles“
Die gotische Fassade
Die gotische Fassade des Rathauses befindet sich an der Seite des Gebäudes in der Carrer de la Ciutat. Ihr Bau geht in das Jahr 1399 zurück, als der große Baumeister Arnau Bargués den Auftrag durchführte, den ihm der „Consell de Cent“ der Stadt gegeben hatte. An ihr kann man immer noch die gotischen Fenster und Gläser sehen sowie die Stadtwappen und den König Pere el Cerimoniós (Peter IV., genannt der Zeremoniöse).InteressantesEs ist interessant das gekürzte, antike Haupttor des Rathauses zu sehen, denn mit den Renovierungen der vorderen Fassade verlor es an Länge. Das war damals ein kleiner Pfusch am Bau, der heute jedoch Geschichte ist.
Die neoklassizistische Fassade
Man nutzte den umfangreichen Umbau der Plaça de Sant Jaume und errichtete die neoklassizistische Fassade, welche heute die vordere Fassade des Rathauses ist. Sie ist sehr ähnlich zu der des Palau de la Generalitat, direkt gegenüber. Zu beiden Seiten des Einganges gibt es zwei Skulpturen: eine des Königs Jaume I und die andere seines Beraters Joan Fiveller. Wenn ihr genau hinschaut, seht ihr eine Tafel an der Fassade, welche „Plaça de la Constitució“ (Platz der Verfassung) lautet. Sie erinnert an den vorherigen Namen des Platzes.
Der Innenhof
Der Innenhof des Rathauses ist mit verschiedenen Skulpturen von Künstlern dekoriert. Sie wurden entweder in Barcelona geboren oder hatten eine enge Verbindung zu der Stadt. Unter diesen fallen Werke von Antoni Miró, Josep Llimona, Pablo Gargallo, Manolo Hugué und Josep Maria Subirachs auf. Beim Eintreten durch den Haupteingang von der Plaça de Sant Jaume aus sieht man gleich an der rechten Seite einen Teil der antiken Llotja del Trentenari (Atrium des Trentenario).
Die schwarze Treppe
Schon auf den ersten Blick erkennt man woher sie ihren Namen hat. Die Treppe wurde nämlich in schwarzem Marmor gebaut. Sie geht vom Innenhof in den ersten Stock hoch, wo eine Skulptur von Josep Viladomat steht und ein bedeutendes Wandbild des Künstlers Miquel Valdrich hängt.
Die Treppe der Ehre
Es ist die zweite Treppe, welche den Innenhof mit dem ersten Stock verbindet, genauer gesagt mit der Galería Gótica. Die Aufmerksamkeit fällt auf zwei aufgehängte Wandteppiche und ein Wappen aus Stein. Letzteres hing früher im Portal de Sant Antoni (Eingangsbereich von Sant Antoni), welcher das heutige Viertel Sants mit der damals befestigten Stadt verband.
Die Gotische Galerie
Da sich die „Galeria Gòtica“ (gotische Galerie) im ersten Stockwerk befindet, ist sie vom Innenhof aus sichtbar und auch beim Betreten des Gebäudes. Die Galerie, gekrönt mit mehreren Wasserspeiern aus dem 16. Jahrhundert, besitzt eine Reihe stützender Bögen. Auf einer der Säulen kann man das in römischen Nummern eingemeißelte Datum MDLXXVII (1577) erkennen.
Saal der Chroniken
Es handelt sich um einen im Jahr 1929 umgebauten Raum, bei dessen Dekoration die Gemälde an den Wänden und der Decke hervorspringen. Sie stammen von dem katalanischen Künstler Josep Maria Sert. Der Maler wollte in ihnen eine Allegorie von Katalonien darstellen. Er griff dabei auf die Heldentaten der Almogavaren zurück, die unter dem Befehl von Roger de Flor kämpften.InteressantesIn diesem Saal wollte Josep Maria Sert mittels des Gebrauchs von mehreren Maltechniken eine Art magischen Kasten mit optischen Effekten erzeugen. Wir können euch bezeugen, dass er genau das erreicht hat. Um das selbst herauszufinden, empfehlen wir euch beim Betreten des Saals den Sockel des geneigten Turmes zu betrachten, der an der Decke gemalt wurde. Während ihr ihn weiter anschaut geht ihr den Saal entlang. Ihr werdet beobachten wie der Sockel sich Stück für Stück gerade richtet, bis er sich zum Schluss wieder biegt, aber diesmal in die andere Richtung.
Der Saal der regierenden Königin
Zurzeit wird er als Versammlungssaal des Rathauses von Barcelona genutzt. Die Herkunft des Baus des genannten Saals ist recht interessant. Man baute ihn für die Königin Maria Cristina, damit sie ein Zimmer hatte, in dem sie Tee mit ihren Freundinnen trinken konnte und zu dem sie vom Hotel an der La Rambla, in dem sie unterkam, ging.In ihm fällt die Deckenbemalung auf. Alles ist original und es werden die Tapferkeit, die Industrie und die Energie dargestellt. Weitere originale Elemente sind die Kerzenleuchter, die in Versailles von der Königin selbst in Auftrag gegeben worden sind und die Feuerstellen. Den Bogen und die Skulpturen der Santa Eulàlia und Sant Jordi an den Seiten wurden nachträglich hinzugefügt, ebenso wie die Holzstühle, welche die Berater des Rathauses während der Versammlungen benutzen.
El Saló de Cent
Ursprünglich war er der Saló del Trentenari. Der Saal der Hundert (Saló de Cent) war für die Treffen des sogenannten Rats der Hundert (Consell de Cent) gedacht. Heutzutage ist er für die Feier von Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten reserviert. Von dem ursprünglichen Saal aus dem Jahr 1639, dem Werk von Pere Llobet, sind wenige Elemente geblieben, weil sie bei den vielen Umgestaltungen innerhalb der 7 Jahrhunderte verloren gegangen sind. Ein Großteil des heutigen Erscheinungsbildes des Saals geht auf die große Renovierung und Erweiterung zurück, welche von Lluís Domènech i Montaner durchgeführt wurde. Auch Josep Puig i Cadafalch wirkte zu Teilen mit: bei den großen Lampen, die von der Decke hängen. Eine interessante Tatsache ist, dass Antoni Gaudí sich ebenfalls bei dem Wettbewerb zur Durchführung der genannten Arbeiten zeigte, sein Projekt aber nicht ausgewählt worden war.InteressantesDie Tür des Seiteneingangs aus dem 17. Jahrhundert war ursprünglich die Haupteingangstür. Als man sich Jahrhunderte später dazu entschied sie als Seiteneingang zu verwenden, änderte sich dies. Auch der Teil, der ins Innere zeigt, müsste eigentlich nach außen zeigen.
Wann kann man das Rathaus von Barcelona besichtigen?
Das Rathaus von Barcelona kann man jeden Sonntag das ganze Jahr über besichtigen, mit Ausnahme der Tage, an denen der Sonntag auf einen sehr bedeutenden Feiertag fällt wie beispielsweise dem 25. Dezember und dem 1. oder 6. Januar. Aus diesem Grund empfehlen wir euch in diesen Fällen direkt mit dem Rathaus in Kontakt zu treten, auch wenn eine vorherige Reservierung nicht notwendig ist.
Ihr könnt euch für einen freien Besuch mit Hilfe einer Informationsbroschüre entscheiden oder für eine Besichtigung mittels einer der geführten organisierten Touren. Wir empfehlen letzteres, damit euch keines der architektonischen Details des Gebäudes entgeht und ihr die unterschiedlichen historischen Daten und Anekdoten erfahrt. Der Eintritt, welcher in jedem Fall kostenlos ist, gewährt euch den Zutritt zu den Sales Nobles. Es kann jedoch sein, dass einer von ihnen wegen einer Feier oder einer Veranstaltung geschlossen ist.
Normale Besichtigung
Besichtigungszeiten: Jeden Sonntag von 10:00 bis 13:30.
Broschüren: auf Spanisch, Katalanisch und Englisch.
Geführte Touren
Auf Spanisch: Sonntags um 10:30 und um 12:00.
Auf Katalanisch: Sonntags um 11:00, 11:30 und um 12:30.
Auf Englisch: Sonntags um 11:00.
Tag der offenen Tür
12. Februar (Santa Eulàlia)
23. April (Sant Jordi)
FronleichnamEmpfehlungAn den Tagen der offenen Tür haben sie üblicherweise von 10:00 bis 20:00 geöffnet. Aber es ist besser, wenn ihr die Möglichkeit habt das Rathaus während der Besuchszeiten an den Sonntagen zu besichtigen und einen der Tage der offenen Tür vermeiden könnt. Es bilden sich zu letzteren Tagen üblicherweise lange Warteschlangen und die große Anzahl an Besuchern gestaltet die Besichtigung nicht so angenehm.
Fotogalerie
Karte
Anschrift
Plaça de Sant Jaume, Barcelona.
Besuchszeiten
Die Information ist weiter oben zu sehen.
Eintrittspreis
An den Tagen, an denen man das Rathaus besichtigen kann, ist der Eintritt kostenlos.
Wie kommt ihr hin?
Metro: Jaume I (Linie 4) und Liceu (Linie 3).
Busse: Linien 45, 120, V15, V17 und Touristenbus.
Zu Fuß: Da es sich an einem der zentralsten Orte der Stadt befindet, kann man zum Rathaus bei einem kleinen Spaziergang durch das Zentrum von Barcelona kommen.
Nahegelegene interessante Orte
Plaça Sant Jaume (Platz)
Palau de la Generalitat de Catalunya
Säulen Augustus-Tempels
Kathedrale von Barcelona
Frederic Marès Museum